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Entstehung
und Vorkommen von Erdöl und Erdgas
Die Wissenschaft geht heute davon aus, dass Erdöl und Erdgas in
erdgeschichtlicher Vergangenheit durch chemische Reaktionen vor allem aus
Fetten, Eiweißen, Kohlenhydraten und anderen Stoffen tierischer und
pflanzlicher Organismen entstanden sind. Als Orte der Entstehung kommen
insbesondere abgeschlossene Meeresteile, Lagunen und Buchten in Frage, wo das
Wasser relativ sauerstoffarm war. Durch Anhäufung abgestorbener
Meeresorganismen, vor allem Plankton, am Grunde stehender Gewässer bildete sich
Faulschlamm, der durch anaerobe (ohne Sauerstoff lebende) Bakterien bei hohen
Temperaturen und Drücken in Kohlenwasserstoffe und andere Verbindungen
umgewandelt wurde. Diese Verbindungen werden als Urbitumen bezeichnet.
Durch Verfestigung von Faulschlämmen entstanden außerdem Erdölmuttergesteine,
deren Poren vom Erdöl ausgefüllt waren. Die vorhandenen Lagerstätten des Erdöls
sind in der Regel nicht die Orte der Entstehung. Im Verlaufe von
gebirgsbildenden Bewegungen gerieten die Erdölmuttergesteine in Bereiche höherer
Temperaturen und höheren Druckes. Das Erdöl wurde aus den Gesteinen
ausgepresst und wanderte in benachbarte großporige durchlässige Gesteine, wie
lose Sande, Sandstein und Kalkstein. Die Wanderung des Erdöls hörte auf, wenn
die erdölführenden Gesteine nach oben durch undurchlässige tonige Schichten
abgeschlossen wurden. Das Erdöl verblieb in den Speichergesteinen. vor allem
Kalk- und Sandsteinen des Untergrundes, die als Fangstrukturen oder Fallen
bezeichnet werden.
Neben flüssigen Verbindungen des Erdöls entstanden auch gasförmige
Alkane, die Hauptbestandteile des Erdgases sind. So enthalten Erdöllagerstätten
auch Erdgasanteile.
Möglichkeiten der Bildung von Erdöl und Erdgas waren im Laufe
der geologischen Zeitalter (Erdaltzeit, Erdmittel- und Erdneuzeit) an vielen
Stellen der Erde gegeben. Trotzdem sind die Lagerstätten auf der Erde sehr
ungleich verteilt. Über reiche Vorkommen verfügen zum Beispiel die USA,
ehemalige Sowjetunion, die Länder des Mittleren und Nahen Ostens, sowie einige
Länder Nordafrikas. Zahlreiche Vorkommen sind noch nicht erforscht. Jährlich
werden neue große Vorkommen entdeckt.
Es werden auch Erdöl- und Erdgaslagerstätten unter dem
Meeresboden erschlossen. Schon seit längerer Zeit werden aus dem Untergrund der
Nordsee Erdöl und Erdgas gefördert
Die Erkundung von Erdöllagerstätten erfolgt im wesentlichen durch geophysikalische Methoden. An erster Stelle steht dabei die Anwendung seismischer Verfahren (Seismik = Erdbebenkunde). Dabei werden in der Erde durch Zündung von Sprengladungen Schallwellen erzeugt. Die sich ausbreitenden Schallwellen werden von den verschiedenen Erdschichten unterschiedlich reflektiert. Durch Registrieren der Laufzeit der Schallwellen kann die Art und das Ausmaß der reflektierenden Schichten bestimmt werden. Daraus können Schlussfolgerungen auf Erdöl- oder Erdgaslagerstätten gezogen werden. Eine weitere Möglichkeit der Erkundung bietet die chemische Untersuchung von Erdproben. Auch aus fotografischen Luftaufnahmen der Erdoberfläche kann auf das Vorhandensein von Erdöl beziehungsweise Erdgas geschlossen werden. Die Auswertung von geophysikalischen Messungen sowie der Ergebnisse geochemischer und fotografischer Methoden ermöglichen nur Rückschlüsse auf die geologischen Strukturen des Untergrundes. Der Nachweis von Erdöl- und Erdgaslagern erfolgt durch Probebohrungen.
Schema eines Bohrturmes und einer Lagerstätte
Trennung
und Verarbeitung von Rohöl
Das aus der Erde geförderte Erdöl ist ein Gemisch aus bis zu 500 verschiedenen Kohlenwasserstoffen. Also muss vor der Weiterverarbeitung dieses Rohöl getrennt werden. Dies geschieht mit der fraktionellen Destillation (Fraktion = Gemische von Stoffen mit ähnlicher Siedetemperatur, welche bei der Destillation entstehen). Die Trennung des Rohöls geschieht in einem in einem sogenannten Fraktionsturm.
Verwendung der entstandenen Fraktionen
Fraktion | Für was ? | Wo ? |
Benzin, Diesel | Brennstoff, Kraftstoff | PKW, LKW, Ölheizung, ... |
Herstellung von Plasten und Elasten | ||
Schmiermittel | ||
Abfallprodukte | Teer - Bitumen |